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Die Hure und die Heilige

Aktualisiert: 12. Mai

Wie Frauen lernten, ihre sexuelle Lust zu unterdrücken.


Symbolbild für eine Femme Fatale und eine Heilige
Christliche Lebensentwürfe für die Frau: Sexuelle Triebe sollen unterdrückt werden.

Katholisch-christliche Gesellschaft

Die letzten 2000 Jahre prägte die christlich-katholische Kirche das gesellschaftliche Werte-System in Europa: Sexualität war etwas Teuflisches, das bekämpft werden muss. Dieser «Kampf gegen das Böse» war ein Kampf gegen die eigenen Triebe (der Körper stand für niedere, animalische Triebe) und gegen die Frauen, die als Quelle sexueller Erregung galten. So gab es in der christlichen Gesellschaft im Prinzip drei Lebensentwürfe für die Frau: die Heilige, die Hure und die Verführerin.

 

Die Heilige, die Hure & die Verführerin

  • Dass die Jungfrau Maria als «die Heilige» gilt, ist selbsterklärend: Sie lebte ohne Sexualität und wurde dennoch schwanger. An dieses Ideal ist der Wunsch nach Keuschheut und Jungfräulichkeit vor der Ehe verknüpft.

  • Mit «der Verführerin» kommt Eva aus dem Sündenfall ins Spiel: Sie verführte Adam zum verbotenen Apfel, was schliesslich zur Erweckung der sexuellen Lust führte. Weil Sex als etwas Böses galt, wurde Eva somit indirekt als Verbündete des Satans abgetan, was zur Verteufelung der Sexualität führte. Und auch gleich zur Verteufelung der Frauen generell.

  • Maria Magdalena ist «die reuige» Hure und eigentlich eine schwache Frauenfigur, weil sie den Dämonen (Sex) zum Opfer gefallen war. Durch ihren reuigen Lebenswandel, indem sie die Sexualität in sich unterdrückte, steht sie für die christlich-patriarchale Norm.


Alle drei Varianten haben gemeinsam, dass sie die Unterdrückung der weiblichen Lust als Ideal anstreben: Die ideale Frau lebt als Heilige, als reuige Hure, oder als potenzielle Verführerin, die ihr Potenzial nicht ausschöpft.

 

Die Aufklärung

Als die Kirche an Einfluss verlor, blieb die Gesellschaft dennoch patriarchal geprägt. Nun wurden die Erklärungen für geschlechtliche Ungleichheit nicht mehr religiös begründet, sondern naturwissenschaftlich. Die Frau blieb weiterhin das schwache Geschlecht. Sie soll passiv bleiben, Sex auf keinen Fall geniessen und auch kein sexuelles Begehren entwickeln. Gleichzeitig wurde Sexualität pathologisiert und als Ursprung vielen Übels betrachtet, wie z.B. Hysterie. In dieser Zeit entstand auch die Doppelmoral, wonach Frauen keusch und rein sein sollten, während Männern der Besuch bei Prostituierten legitimiert wurde.

 

Dieses Frauenbild beeinflusst die weibliche Sexualität bis heute....


Quelle:

Buch «Die Wahrheit über Eva» von Carel von Schaik und Kai Michel.

Buch "Die Wahrheit über Eva", von Carel van Schaik
Quellenangabe



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