Der sexuelle Druck der Männer
- Laila Schläfli

- 13. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Aug.
Reden wir mal über männliche Rollenbilder und den Druck, unter dem Männer stehen. Aus meiner Lieblings-Podcastreihe: «Ist das normal?»

«Ich muss ein Hengst sein.»
«Ich muss durchhalten»
«Hoffentlich wird er nicht schlapp» / «Schlappschwanz!»
«Ich muss der Fels in der Brandung sein.»
«Gefällt es ihr?» / «Ich bin verantwortlich für ihren Orgasmus!»
«Ich darf nicht zu früh kommen.»
Es geht um «TMI»’s: Traditionelle Männlichkeits-Ideale. «Du musst hart sein!», «Du musst stark sein!», solche Gedanken & Erwartungen machen Druck - unabhängig davon, ob sie tatsächlich von Partner*innen oder der Gesellschaft so gefordert werden. Oft sind es die Männer selbst, die sich diesen Druck machen. Auch auf ihnen lasten noch immer geschlechterstereotype Rollenbilder – unter anderem in der Sexualität: Es wird erwartet, dass sie immer wollen und immer können. Oder sie denken, dass dies erwartet wird.
Dabei: Erektions- und Orgasmusprobleme passieren jedem mal.* Aber darüber gesprochen wird nicht, weil Sex noch immer ein Tabuthema ist - und sexuelle Probleme erst recht. Es gibt nach wie vor eine klare Vorstellung darüber, wie ein Mann zu sein hat und wie ein Liebhaber zu sein hat. Wer diese Erwartungen nicht erfüllt, schweigt lieber darüber, als sich die Blösse zu geben. Und schon entsteht ein sexueller Druck für Männer.
Druck ist nicht per se schlecht. Beim Sport, oder phasenweise bei der Arbeit kann er zielführend sein – aber Druck ist nicht förderlich beim Sex. Denn wo Druck vorhanden ist, leidet der Genuss. Und vielleicht auch irgendwann die Performance. Der Penis wird dann zu einem Art Seismograf, der aufzeigt, dass irgendwas grad nicht mehr stimmt. Vielleicht gibt’s ein Bedürfnis, über das noch nicht gesprochen wurde? Ein Gefühl, das nicht kommuniziert wurde? Eine Unsicherheit?
Die Lösung ist Körper-Wahrnehmung: achtsames Masturbieren, weg vom Automatismus. Und natürlich auch das Wahrnehmen und Kommunizieren der eigenen Gefühle und Gedanken. Denn dort beginnt ja alles: Beim Gefühl, alleine damit klar kommen zu müssen.
Was meint ihr?
Quelle: Podcast «Ist das normal?»
=> Folge «der Mindblow für Männer mit Problemen beim Sex: Es geht um Loslassen.»
*Erektionsprobleme: Abklären, wenn Morgenerektionen oder Spontanerektionen seit über 6 Monaten fehlen sowie Penetrationen mehrheitlich unmöglich sind.

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